Jack muss in Rente


Ein Beitrag, der mir sehr schwer fällt .... aber so manche Gedanken müssen auch mal ausgesprochen werden.

Seit 2002 halte ich Greyhounds, seit 2006 gehen wir mit den ersten Hunden (Galgos) zum Training auf die Rennbahn. Unser Verein ist seit damals der WRV-Kurpfalz. Ein Verein mit einer wunderschönen und qualitativ hochwertigen Grasbahn.

Seit 2006 gingen die ersten Galgos von mir im Training auf die Bahn, seit 2009 die ersten Greyhounds. Alle unsere jungen Hunde durften draußen im Freilauf ihren Körper, ihre Geschwindigkeit auf unterschiedlichen Untergründen kennen lernen und sie wurden auf dieser Grasbahn antrainiert. Die ersten Schritte, halbe Runden und ganze Runden, in einigen Trainings Jahr für Jahr und in offiziellen Rennen auf dieser Grasbahn hatten wir NIE irgend eine Verletzung.

Selbst mit schnellen Hunden nicht. Unsere Tiffanys Hope, die auf 480 mit 28,66 immer noch den Bahnrekord seit 2011 hält. Dann Ceannloch Boa, die mit einer Trainingszeit von 16,68 auf 280m weit unter dem aktuellen Bahnrekord unserer Tiffanys Hope lag (16,87) aber auch auf der Sandbahn in Landstuhl auf 480m mit einer 28,33 aufwartete.

Boa hat sich im Juli 2021 in ihrem letzten Rennen auf Sand mit knapp 4 Jahren beide Carpalgelenke verletzt.  Ende 2021 war noch nicht klar, ob sie jemals wieder zurück auf die Rennbahn gekommen wäre. Da sie im März 2022 schwer erkrankte und im Mai 2022 verstarb, werden wir es nie wissen.

Mit Jack hatte ich irgendwo ja natürlich schon auch Erwartungen und Hoffnungen.

Auch Jack durfte von Welpenalter an seinen Körper kennenlernen. Ich habe auf eine gute Ernährung geachtet, und versucht ein zu schnelles Wachstum zu verhindern sodass wir feste Sehnen und Bänder und einen ungestresstes Knochengerüst ermöglichen. Ich habe ihn nicht überlastet, ich habe aufgrund seiner zu erwartenden Größe/Gewicht spät angefangen ihn sportlich aufzubauen.

Seine ersten Schritte macht er recht spät. Seine Lizenz hat er erst mit knapp 19 Monaten gemacht.

Mit 4 Rennen in 2022 (ohne zusätzliche Trainings dazwischen auf der Bahn) und 3 Rennen plus 1 Vorlauf in 2023 würde ich sagen, wurde er nicht sonderlich sportlich belastet.

Die erste Auffälligkeit fiel mir nach dem BSR 2023 (Sandbahn) auf, als sein rechtes Carpal Gelenk weich und leicht geschwollen war und er leicht lahm ging. Die Schwellung war aber zügig wieder weg. Ich hatte ihn 3 Wochen reduziert und kontrolliert bewegt und vor dem nächsten Rennen auf Sand im September nur einen Trainingslauf auf unserer Bahn absolviert um zu sehen, wie sich sein Gelenk zeigt.

Ich konnte keine Auffälligkeiten feststellen.

Dann kam das Rennen eine Woche vor dem Urlaub. Seit ich auf die Bahn gehe, habe ich IMMER vermieden auf ein Rennen zu gehen um zu verhindern, dass ein verletzter Hund im Urlaub betreut werden muss.

Warum auch immer dachte ich; es wird schon nichts passieren, als ich auf das Rennen gemeldet habe. Ein Schritt, den ich immer bereuen werde!

Jack kam leider nach dem Vorlauf schon lahm von der Bahn und dieses mal schien es ein gravierendes Problem zu sein.

Lange Rede kurzer Sinn, es kam wie es kommen musste, eine Untersuchung ergab eine Knochenabsplitterung im Carpalgelenk nahe dem Stopperbone rechts.

Nach ausführlicher Beratung mit einem Tierarzt für Kleintierorthopädische Chirurgie haben wir uns vorerst gegen eine OP entschieden und versuchen ihn konservativ so stabil zu bekommen, dass er im Alltag keine Probleme mehr hat. Denn selbst eine OP gäbe für uns eine nur 50%ige Chance auf vollständige Wiederherstellung, oder eben auf "noch mehr Schaden".

Das bedeutet, wir müssen ihn langsam aufbauen, langsam auf eine steigende Belastung vorbereiten. Dazu habe ich ein Laufband erworben, da der Freilauf ja doch unkontrolliert ist und er zwar meist keine Probleme danach anzeigt, aber trotzdem kaum gebremst/kontrolliert dabei werden kann.

Einen so jungen Hund (im August gerde mal 3 geworden) schon in Rente schicken zu müssen ist bitter.

Gerade ich mache mir da so meine Gedanken, denn ich bin seit jeher ein GRASBAHN Verfechter und habe nun den zweiten jungen Hund hintereinander mit massiver Verletzung.

Meine Beobachtungen und meine Erfahrungen (und was man so im Netz alles aufschnappt) kommen die meisten und schwersten Verletzungen auf Sandbahnen vor. Natürlich kann man sich jetzt auf die Statistik berufen und sagen, das auf Sand ja mehr Hunde laufen als auf Gras, aber wer die mehrheitlichen Läufe seiner Hunde auf Gras hat(te) und niemals eine Verletzung hatte und dann leider auf Sand muss um ein Rennen laufen zu können und dann zwei junge Hunde sich auf Sand so schwer verletzen das eine Rückkehr zur Rennbahn ausgeschlossen ist - dann ist das sehr sehr bitter und man hinterfragt vieles.

Zumal ich zwei weitere Hunde kenne, die sich dieses Jahr so jung so schwer verletzt haben, das bei einem eine Rückkehr definitv ausgeschlossen ist, beim anderen zumindest erst mal noch eine Chance besteht. Bleibt abzuwarten und zu wünschen, dass es Hund und Besitzer gelingt zurück zu kehren.

Natürlich ist Rennbahn nicht alles - und eine Verletzung kann auch im Freilauf passieren, alles ja und ja!

Dennoch frag ich mich, ist denn SAND wirklich besser für die Greyhounds?! Das stelle ich mal wieder absolut und vordringlich in Frage!

Ich sage seit jeher NEIN und nochmals NEIN! Ich werde meine Meinung dazu auch nicht ändern.

Für meinen kleinen Captain hoffe ich jetzt natürlich, das wir um eine OP herumkommen und er bald wieder beschwerdefrei und ohne Einschränkungen toben kann.

 

 

 

 

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